Die im Schnee versunkenen warmen Seen

Seit nun schon einer Woche schleppe ich mich mit Dinosauriergrippe durch die Wohnung. Und es scheint nicht besser zu werden. Und Sascha hat sich ganz zufällig gleichzeitig eine Bronchitis geholt. Wo wir uns diesen ganzen Mist eingefangen haben, wissen wir nicht. Vielleicht hatten sich im Zug nach „Тёплые озера“, wo wir letzte Woche waren, doch ein paar Amerikaner versteckt, die uns angesteckt haben. In Russland kommt alles Schlechte von den Amerikanern, sagt man. Vielleicht tümmelten sich aber auch unter den Tonnen von Schnee an unserem Urlaubsort einige lange konservierte Viren aus der Steinzeit, die Millionen Jahre darauf gewartet haben, dass wir im März 2013 vorbei kommen.

Wenn wir uns nicht diese elenden Viren mitgebracht hätten, wäre der Ort sicherlich in guter Erinnerung geblieben. Nur 7 km vom Baikalsee entfernt, schon in den Bergen liegend, bestehen die „Тёплые озера“ (Warme Seen) aus drei Seen: den 47m tiefen „Smaragdensee“, den 20m tiefen „Warmen See“ und den 2m tiefen „Märchensee“. Im Sommer erwärmen sich die Seen bis auf 28 Grad, was im Vergleich zum eisigen Baikalsee ein angenehmes Badewannenbad ist. Deshalb ist hier im Sommer auch die Hölle los. Wir wollten die Hölle nicht erleben. Stattdessen haben wir die zugefrorenen und mit viel Schnee bedeckten Seen in der Landschaft nur noch an den zum Teil heraus lukenden Wassertretern und dem Schild „Badestelle“ erkannt. Hatte auch was Nettes.

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