Eine Welt voller unbekannter und nicht nachlesbarer Erwartungen und Regeln

Der Querdenker ist immer lesenswert. Er beschreibt die Schwierigkeiten, auf die er als Autist in unserer Gesellschaft häufig stößt. Manchmal fühle ich mich beim Lesen schuldig. Ich bin keine Autistin und stresse oder überfordere eher meine Mitmenschen, insbesondere meine Familie, mit Plänen, Erwartungen und Regeln, als sie mich. Kein Wunder also, dass meine Familie ab und an mit Wut reagiert. (Auch der Querdenker beschreibt übrigens seine Wutausbrüche – auch wenn die andere Ursachen haben). Jedenfalls lese ich dieses Blog und es hat immer irgendeine Bedeutung für mich. Hier schreibt der Querdenker z.B., warum er manchmal tagelang nicht mehr sprechen möchte und wie das Schweigen ihm einen Rückzug ermöglicht: […] Wenn ich anfange zu schweigen, sind das oftmals Situationen die mich entweder extrem belasten oder überfordern. Sei es das in meinem Leben etwas massiv schief läuft und ich mir in dem Moment nicht zu helfen weiß. Oder emotional sehr belastende Situationen wenn Menschen in mein Leben eindringen und es von außen fremdbestimmen möchten. Ich brauchte sehr lange bis ich das verstanden habe, aber mein Körper und meine Seele schützen sich in diesem Moment selbst. […] Für ihn ist das Schweigen oft wie ein „beruhigendes Streicheln“. Und schließlich ist ein sehr angenehmer Nebeneffekt vom Schweigen, dass es die Menschen mit denen er lebt trainiert, auch auf andere Arten der Kommunikation zu achten und sie wahrzunehmen.

In diesem Blogeintrag fragt sich der Querdenker, was eigentlich unsoziales Verhalten sein soll? […] Das Wort sozial an sich kommt vom lateinischen socius und bedeutet erst einmal nicht mehr als „gemeinsam, verbündet bzw. verbunden“. Sozial ist man also wenn man etwas gemeinsam macht. Sozial ist man auch, wenn man sich mit anderen verbündet…Man kann sich … auch prima gegen jemanden verbünden. Ist man dann nun sozial wie im Wortsinn oder doch eher unsozial weil man unter Umständen unredliches ausheckt? … Sozial ist immer eine Sache des Standpunktes. […] Schwierig wird es … bei den Erwartungen die an einen gestellt werden. Ich denke hier gibt es schon die ersten Probleme für alle Menschen: Es wird, und je exklusiv sozialer sich das Umfeld gibt, das Paket an erwartetem Verhalten unheimlich komplex und auch verworren. […]  …die ungeschriebenen Regeln des zwischenmenschlichen Miteinanders. Es scheint einen ganzen Haufen Regeln zu geben über die eigentlich niemand redet weil es doch peinlich ist wenn man sie nicht kennt. […] Besonders schwer wird es … dann, wenn das soziale Verhalten nur um der Erwartung Willen und nicht des Sinnes wegen praktiziert wird. […]

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