Sauerstoffmangel

Zwei Tage nach seinem dritten Geburtstag wacht Anatol weinend auf. Er ist kreidebleich und super schlapp, beim Atmen rasselt es aus der Brust. Der Kinderarzt schickte uns gleich in die Klinik mit dem Befund: Sauerstoffmangel im Blut und Verdacht auf Lungenentzündung. Der Verdacht bestätigte sich und nun wird ihm seit Montag künstlich Sauerstoff gegeben.
Am Montag war ich fix und alle. Ich bin selbst noch nicht fit und der Sauerstoffmangel ängstigte mich doch ziemlich. Das wurde das erste Mal festgestellt.

Woran merkt man das denn, fragte ich die Ärztin unsicher? Kann es sein, dass er schon oft Sauerstoffmangel hatte ohne, dass wir es bemerkten? Denn auch am Montagmorgen ging ich nur zum Kinderarzt, weil ich eine Bronchitis vermutete. Einen Sauerstoffmangel sah ich dem Jungen jedenfalls nicht an. Sie beruhigte mich. Zum einen gebe es wohl viele Menschen, die aufgrund eines Herzfehlers ihr Leben lang mit einem sehr geringen Sauerstoffgehalt im Blut auskommen. Zum anderen würde ich es ganz sicher sehen, wenn unser Sohn einen lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel hätte, denn dann würde sich seine Haut (insbesondere um den Mund herum) blau färben.

Nun liegen wir hier. Das erste Mal im KH wegen etwas Ernstem. Vom Kind gehen drei Schläuche aus: Sauerstoff in die Nase, Infusion in den linken Arm (Glucose/Natriumchlorid und 3x tägl. Antibiotikum) und der Sensorschlauch am Fuß, der die Sauerstoffsättigung anzeigt. Der kleine Racker hat also seit drei Tagen einen Bewegungsspielraum von ca. 2 Quadratmetern. Armes Würmchen. Wir gucken Bücher, Puzzleln, werfen Kuscheltiere, schreiben SMS an Papa und manchmal gucken wir TV.

image