Mehr Sonne und mehr Meer

Letzten Donnerstag haben wir uns spontan entschieden, das Wochenende an der Ostsee zu verbringen. Wir wollten mal raus aus der Großstadt. Glücklicherweise habe ich kurzfristig eine wunderschöne Ferienhütte in Ahrenshoop gefunden. Ein Mietauto ging auch kurzfristig mit günstigem Wochendendtarif klar.
Das Häuschen war herrlich und wir hatten das ganze Wochenende Sonne. Nach tagelangem Regen in Hamburg (hört dieser Regen hier denn nie auf??) haben wir das gebraucht.
Leider hat Anatol auf dem Heimweg eine dicke Erkältung mitgebracht. Und wenn er nicht in die Kita geht, wird Liljana auch immer krank. Heute früh tat ihr ganz plötzlich der Rücken und das Schienbein weh.

Ich (am Mittagstisch): Isst du bitte noch zwei Löffel Reis?
Lili: Sag das nicht! Du bist nicht meine Mutter! Weißt du etwa nicht, wer ich bin? Ich bin… DIE KÖNIGIN DER NACHT! Fürst Sarastro hat meine Tochter Anna entführt. Ich befehle dir, sie zu befreien!
Ich: Und was ist mit dem Reis?
Lili (richtig böse): Weißt du nicht, wer ich bin? Ich bin die Königin der Nacht ….

Das Zauberflöten-Fieber kommt auch noch dazu.

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Schnee

In Sibirien hatten wir viel Schnee. Wir hatten mehr Monate im Jahr mit als ohne Schnee. Es war so kalt, dass der Schnee nicht schmolz und, dass Schnee- und Eisfiguren mindestens von Dezember bis März standen. Es war wunderschön. Die Spielplätze waren in diesen Monaten uninteressant, denn hinter jedem Haus wurde eine Eisrutsche gebaut, die die Kinder dann täglich für mehrere Monate runterrutschten wie die Wilden. Lili rutschte jeden Tag.

Unser erster Winter in Deutschland (2013/14) war warm. Es lag in Hamburg ganze zwei Tage lang Schnee. Lili weinte und wollte zurück nach Russland. Unser zweiter Winter in Deutschland ist nun noch wärmer. Lili sagt, dass die faule Pechmarie gerade bei Frau Holle ist: „Sie soll endlich nach Hause gehen!“

Vor Sylvester waren wir vier Tage bei Großeltern in Brandenburg. Und in dieser Zeit hat es tatsächlich ein klein wenig geschneit. Nicht wirklich sibirische Schneeverhältnisse, aber besser als nix. Ein wenig Schlittenfahren, ein wenig Glück.

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Einmaleins und Mattematik

Lili: Mama, kannst du das Pippi Langstrumpf-Lied singen?
Ich: Klar. [Ich fange an zu singen: ….ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus, ein Äffchen und ein Pferd und jeder, der uns mag, kriegt unser Einmaleins gelehrt…]
Lili: Was ist Einmaleins?
Ich: Das sind die Malfolgen. Also 1×1, 2×1, 3×1, 4×1 usw. oder 1×2, 2×2, 3×2. Das lernt man in der Schule in Mathematik.
Lili: Achso. Ich dachte in Mattematik turnt man auf Matten.

Spazierengehen ist so grässlich

Der kleine Racker hat eine Bronchitis. Der große Racker möchte auch eine Bronchitis haben. Weil man dann beim Kinderarzt etwas aussuchen kann. Und, weil man nicht in den Kindergarten muss. Der kleine Racker kann seinen Willen noch nicht so stark durchsetzen. Er ist also noch mehr oder weniger fremdbestimmt. Der große Racker kann! Er kann auch hervorragend krank spielen.

z.B. will er NIE rausgehen. Wenn er könnte, würde er den halben Tag Filme gucken und den Rest des Tages abwechselnd Malen und in der Badewanne tauchen. Trotzdem habe ich heute mit einem hinterlistigen Trick den Kampf ums „noch-ein-bisschen-an-die-frische-Luft-gehen“ gewonnen. Ha!

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Du wirst ganz besonders geliebt

Lili (nachdem ich ihr im Internet den größten und den kleinsten Menschen auf der Welt zeigen sollte): „Mama, jeder Mensch ist etwas Besonderes, oder?“
Ich: „Ja. Der Tolja ist z.B. etwas Besonderes, weil er das Down Syndrom hat.“ [Mist. Ich erzähle Blödsinn, merke ich zu spät.]
Lili (traurig): „Ich bin nichts Besonderes.“
Ich: „Klar. Du bist wie jeder Mensch einzigartig. Du darfst eine Brille tragen, hast schöne blonde Haare und kannst wunderschön malen und singen.“
Lili (immer trauriger): „Aber eine Brille und blonde Haare haben viele. Und malen und singen können auch viele.“
Ich: „Aber du hast deine eigenen Gedanken, die niemand sonst hat.“
Lili weint mittlerweile bitterlich.
Erst als ich ich ihr sage, dass ich sie ganz besonders liebe, beruhigt sie sich etwas.

24.8

„Mama, weißt du, wie ich mir den Krieg vorstelle?“

Mit dieser Frage überraschte mich heute unsere Fünfjährige beim Frühstück.

Ich: „Sag es mir, wie du dir den Krieg vorstellst!“

Sie: „Ich denke, dass alles kaputt ist. Und die Leute stehen im Kreis und schießen aufeinander.“

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„Mama, was ist eigentlich Charakter?“

Lili: Ich will unbedingt noch eine Schwester!
Ich: Das kann man sich leider nicht aussuchen.
Lili: Ich will nur noch einen Bruder, wenn der auch Tolja heißt.
Ich: Das würde nicht gehen. Jeder Mensch ist einzigartig: jeder sieht anders aus, hat einen eigenen Charakter und einen eigenen Namen.
Lili: Mama, was ist Charakter?
Ich: Hm. Charakter ist z.B., ob jemand ein eher fröhlicher oder eher trauriger Mensch ist.
Lili: Das kann nicht sein. Jeder ist doch mal fröhlich und mal traurig. Wie ich.
Ich: Du hast recht. Hm. Was ist Charakter? Charakter sind verschiedene Eigenschaften eines Menschen zusammen: z.B. was er gerne macht, was seine Lieblingsspeisen sind, wie er sich verhält.
Lili: Wirklich?
Ich: Oder nein. Warte. Ich überlege nochmal.
[…10 Sek…]
Ich: Ich muss selbst erst einmal in Ruhe darüber nachdenken, was eigentlich Charakter ist. Lass uns ein anderes Mal nochmal drüber reden.
Lili: O.k. Mama.

15.10

Der 5. Geburtstag der Eiskönigin

Heute vor 5 Jahren ist unsere Queen of Sibiria geboren. Ich werde sentimental, wenn ich an diesen glücklichen Moment denke und daran, was für eine starke Persönlichkeit dieses kleine Wesen jetzt schon ist.

„Mama, hetz mich nicht so!“

„Mama, warum sagst du mir immer, was ich ich zu tun habe?“

„Mama, mir gefällt das aber so!“

„Mama, ich bin beschäftigt, ich kann jetzt nicht!“

„Mama, warum verbietest du mir das erst, und dann darf ich doch das Spielzeug in die Kita mitnehmen?“

„Mama, warum trägst du keine Mütze?“ „Warum trägst du keinen Fahrradhelm?“ „Warum verbietest du dem Tolja das? Lass ihn doch machen.“

….

Unsere große Liebe. Unsere Eiskönigin.

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Lilis Tanz und Theatervorführungen

Momentan ist eine Tanz- oder Theaterperformance von Lili ein tägliches Ritual. Theaterthemen sind meist Märchen wie Dornröschen oder Frau Holle, in denen sie natürlich das Dornröschen, die Goldmarie oder eben eine Prinzessin spielt. Ab und zu spielt das Theater aber auch im Dinosaurierpark. Sie gibt dann jedem Mitspieler vor, was er oder sie wann und wie zu sagen hat und, welche Szene als nächstes kommt. Auch mit Genre-Mischungen hat Lili kein Problem. Will z.B. Ju-Yi, ihre Freundin aus der Nachbarwohnung, Prinzessin spielen und Lili hat Lust auf Dinosauriertheater, dann wird einfach ein Stück aufgeführt, in dem Ju-Yi die Prinzessin spielt und Lili der Dinosaurier der Prinzessin ist und an der Hundeleine durch die Wohnung geführt wird.

Ihr Tanzen würde ich eher als Freestyle bezeichnen, zumal sie immer OHNE Musik tanzt. Meist tanzt sie schwierige Figuren, bei denen sie sich auf einem Bein stehend irgendwie verrenkt und dann wahnsinnig stolz auf ihre Verdrehung ist. Gerne erfindet sie beim Tanz irgendwelche Mimik und Gestik, die vollkommen bedeutungslos ist. Und genau dafür liebe ich sie ganz ungemein.

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