Ich liebe. Am aller meisten unsere Kinder.
Ich habe Angst. Vor dem Tod. Auch vor meinem eigenen.
Ich arbeite. Sehr viel. Muss die Miete bezahlen. Muss für mich und die Kinder Klamotten kaufen. Muss Kaffee trinken. In den Urlaub fahren.
Die Ausgrenzung behinderter Menschen schmerzt mich körperlich. Manchmal ist es kaum auszuhalten.
Handball hilft. Im Team kann man ein wenig Gemeinschaft erleben. Wie sonst nirgens.
Versuche, eine gute Mutter zu sein, die Hassliebe unter den Geschwistern auszugleichen.
Treffe Freundinnen. Trinke Wein. Wie damals als ich nur Verantwortung für mich selbst hatte. Das Thema Inklusion vermeiden wir. Denn dabei verändert sich meine Stimmung oft. Die Wut kommt dann zu schnell.
Weiß nicht, wie wir die Kinderbetreuung in den Ferien organisieren sollen.
„Im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung erscheint A. deutlich nicht altersgemäß entwickelt. So zeigt er besonders in der sozialen Interaktion deutliche Defizite.“, steht in seinem Förderplan. Das ist falsch.
Hasse die Zeit, die soziale Medien fressen. Aber ich lerne und entdecke. Auf Facebook und Twitter. Treffe Gleichgesinnte. Verliere nicht den Anschluss an Freunde, die ich länger nicht sehen kann.
Spüre Musik. Mit jeder Faser meines Körpers. Tanze durch die Wohnung.
Poste auf Instagram, weil ich den Menschen die Angst vor einem Kind mit Trisomie 21 nehmen möchte.
Schreibe gegen meine Angst und Einsamkeit.
Bis zur Erschöpfung.