Dort, wo ich her komme, gab es in meiner Kindheit noch keine Abenteuerspielplätze mit Piratenbooten, Kletternetzen, Hängebrücken, Trampolinen oder Holzhütten. Es gab nur Klettergerüste aus Eisenstangen. Trotzdem war ich quasi täglich mit meinem Schwesterherz und meinen Cousinchen dort und wir spielten meist Viereckraten, Verstecken, Fangen oder Gummihoppse. Daran erinnere ich mich noch ganz genau, denn ich liebte den Spielplatz.
Was die Spielplatzdichte in Irkutsk angeht, sind wir verwöhnt. Es gibt in fast jedem Hof bzw. hinter fast jedem Haus einen Platz für Kinder mit mindestens zwei Klettergerüsten. Suchen muss man allerdings nach einem Spielplatz, der nicht an einer stinkenden, weil stark befahrenen Straße liegt, der nicht mit Katzenpisse, Hundekot, Leergut und Zigarettenstummeln voll ist oder, der ein wenig Grünzeug zu bieten hat. Zudem sind viele der Spielplätze kaputt, oft sind z.B. die Schaukeln abgerissen, die Sitzflächen auf den Wippen fehlen oder bohren Nägel in den Po, Stangen der Klettergerüste sind verbogen oder fehlen ganz, Treppenstufen sind heraus gebrochen oder Rutschen zerreißen die Hosen bei Benutzung.
Worauf jedoch häufig geachtet wird, sind gepflegte kleine Blumenbeete in liebevoll aus 5-Liter-Wasserkanistern oder alten Autoreifen gebastelten Blumentöpfen, deren Berührung (egal, ob mit dem Fuß oder dem Ball) sogleich mit lautstarkem Zorn einer immer an irgendeinem Fenster sitzenden Dame, bestraft wird.