Vor zwei Wochen war es noch richtig kalt und es lag vviieell Schnee. So kalt, dass ich kaum auf den Straßen fotografieren konnte, weil mir gleich die Finger frieren wollten. Heute waren es aber unglaubliche 9 Grad plus, was sehr ungewöhnlich ist für diese Jahreszeit. Normalerweise ist es im März noch sehr kalt, sehr selten Plusgrade.
Na jedenfalls geht damit unser letzter Winter mit schmelzenden Schneemassen und überfluteten Straßen in Sibirien zu ende, denn diesen Sommer gehts zurück nach Deutschland. Fünf lange Winter. Meist von Oktober bis April. Im März wurde ich regelmäßig unruhig und verfluchte diese ewige Kälte. Ich wollte den Sommer. Dann hängte ich mir Fotos mit Schneeglöckchen und Krokusse ins Büro. Denn die gibt es in Sibirien nicht. In Sibirien sind gefühlte 2 Tage Frühling. Meist Ende April, Anfang Mai. Die Bäume und Pflanzen sprießen quasi aus dem Nichts in voller Blüte. Der Herbst ist genauso kurz. Letztes Jahr wollte ich Fotos von den wunderschönen bunten Blättern machen, aber als ich raus ging, waren schon alle abgefallen und es war Winter.
Nun bin ich aber irgendwie doch ein bisschen traurig. Denn der Winter ist auch unglaublich schön in Sibirien und gar nicht so schlimm, wie man sich das vielleicht in Westeuropa vorstellt. Das Allerbeste ist, dass hier IMMER die Sonne scheint. Außerdem ist die Kälte sehr trocken, weshalb ich z.B. bei -20 Grad in Irkutsk bedeutend weniger friere als bei -5 Grad in Deutschland. Ganz sicher werde ich die Sonne und den vielen Schnee vermissen. Ich werde die schönen Eisfiguren und die Eisrutschen vermissen. Die dicken leckeren Torten und die Beeren. Sanddorn, Moosbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Schwarzkirschen oder Blaubeeren, von denen es hier die Besten der Welt gibt. Und die schönen Sibirischen Holzhäuschen, von denen die meisten sicherlich nicht mehr lange stehen werden.
Fotos: Stephanie Drömer